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Marokko Surf Trip

von Soul-Surfers

Marokko – in der Winterzeit ist ein exzellentes Nahsurfziel. Hier findet man in der Swell Periode von November bis März oft einen sehr guten Surf, wenn man keine Probleme mit den Widrigkeiten des Landes hat. Das sind zum einen mal das recht kalte Wasser in der Swell Peroide (kann es auch mal nur 15-16 Grad haben) und zum anderen die Eigenheiten der islamischen Kultur. Wer mit seinem Mädel verreist, sollte zumindest abseits der Touristenmetropolen, immer in der Nähe bleiben und eine Fliegenklatsche dabeihaben, um aufdringlichen Marokkanern auf die Finger zu hauen.
Ausserdem ist die Arbeitslosigkeit in Marokko immens hoch und die vorwiegend von der Substanzzielwirtschaft lebende Landbevölkerung ist für unsere Maßstäbe bettelarm und für sie ist selbst der abgebrannteste Surfer steinreich. Also nie was im Auto lassen und sonst auch ordentlich aufpassen. Ausserdem kommt man mit seinen Englisch nicht besonders weit da unten. Es empfielt sich jemanden dabei zu haben, der einigermassen französisch spricht. Wer mal als Tourist auf einen sogenannten Suk, einen lokalen Markt geht, braucht, vor allem in Marakesch starke Nerven. Hier ist nichts mit in Ruhe was shoppen. Die arabische Verkaufskultur gegenüber Touristen ist mitunter sehr anstrengend – aber man kann auch durchaus Spass dafür entwickeln.
Gute Erfahrungen hatten wir in Marokko auch mit Fotoshootings gemacht. Moderate Line up crowds auch in weltklasse Wellen, machen die Wartezeiten für den Fotographen zwischen den Wellen auf denen der gewünschte Surfer drauf ist erträglich.
Und da die neuen Buster Boards gerade frisch vom Container geladen waren und Buster Teamrider Gerry eh immer die ersten Monate im Jahr in Marokko ist, ging es für Nico von Buster ab nach Marokko zum shooten, während Guido sein Boardbag packte um in Ineika Camp auf Fuerteventura ein paar Leute zu treffen und die Boards ausgiebig zu testen. Nach Marokko ging es mit dem Exil Wiener Ruppert Mayer, seiner Freundin Tine und Nicos Freundin und Fotographin Katja.

Bezogen wurde standesgemäß ein Haus am Anchor Point, einem der bekanntesten Surfspots in Marokko, mit Terrasse direkt auf der Höhe des Line Ups.
Nun waren einige wichtige Faktoren beisammen: ein guter Rider, eine Fotographin und natürlich das richtige Fotoequipment.
Denn um gute Surffotos schiessen zu können, braucht es etwas mehr als die Mediamarkt Digicam mit 3 fach optischen Zoom oder eine günstige wasserdichte Einwegkamera. Setzt man auf solches Equipment sind die Ergebnisse meist ernüchternd und auch wenn man die beste Welle seines Lebens gefahren hat und der Kumpel mit der Kamera draufgehalten hat. Zu Hause hat man nicht viel mehr als einen kleinen schwarzen Punkt irgendwo auf der Welle zum herzeigen.
Um an gute Bilder zu kommen braucht ihr eine hochwertige Spiegelrefexkamera und mindestens ein 300er Objektiv. Ohne stabiles Stativ geht es auch nicht, was besonders nervig ist, wenn man das sperrige Ding immer mitschleppen muss.
Eine grosse Herausforderung ist es auch für die Kamera den kleinen durch die Welle flitzenden Surfer in der Entfernung scharf zu bekommen. Hier hat der Auto Fokus richtig was zu tun und versagt auch mal im entscheidenden Moment.
Am besten ist, wenn der Fotograph den Surfer und seinen Stil sehr gut kennt und dessen Moves im voraus erahnen kann. Einfach draufhalten und wie beim Snowboarden eine Sequenz durchzuschiessen bringt beim Surfen nicht unbedingt den gewünschten Effekt.
Wichtig für gute Surffotos ist natürlich auch der Swell, der Wind und das Licht. Stimmt das Licht nicht, hat man nur Schatten und wenig Kontrast auf den Fotos, ist zu viel Wind wird die Wasseroberfläche zu unruhig. Das sieht nicht schön aus und erschwert dem Surfer bei grösseren Wellen mit viel Speed harte Manöver. Dazu kommt der Faktor Zeit. Eine Woche war das Zeitfenster, in der ein paar gute Fotos in den Kasten mussten. Die ersten Tage stimmte der Swell nicht. Man konnte zwar surfen, aber der Swell war zu klein und wurde immer kleiner.
Daraufhin ging es erstmal weiter in den Norden. Vorbei an Immesouane wo guter Swell angesagt war zu einem abgelegenen Secret Spot, der normalerweise sehr gut und zuverlässig läuft.

Dieser Spot bietet zwar meist unabhängig von der Wellenhöhe eine recht gemütliche Welle, läuft aber sehr lange und man ist fast immer alleine im Line Up. Wenn die Welle gut läuft und man die Sections kennt, kann man sie schier endlos fahren. Leider war es dieses mal nicht so perfekt. Die Swellrichtung stimmte nicht und so gab es zu oft Close Out Wellen. Als es dann wieder besser wurde stimmte das Licht nicht mehr und die Fotographin war schon beim sonnen.
Also zurück an den Anchor Point, dort waren mittlerweile auch dicke Swell Lines angekommen. Vielleicht die letzten für diesen Winter.
Hier gab es erstmal eine Schrecksekunde für Gerry Schlegel. Leichtsinnig ging er mit einer nicht mehr ganz zuverlässigen Leach raus, ein dickes Set riss ihm beim Duckdiven das Board aus den Händen und das Board war weg. Glücklicherweise bekam ein anderer Surfer das Board zu fassen und schaffte es trotz der dicken Sets mit dem Board durch die Wellen zu tauchen. Sonst wäre das nagelneue Board wohl von den dicken Steinen am Ufer gefressen worden und Gerry hätte ohne Board in der Strömung auch nicht gut ausgesehen.
Gute Bilder gab es trotzdem nicht in die Kiste. Sonnenstand und die Gezeiten passten nicht zusammen. Anchor Point bricht bei Mid und Low Tide und das war früh am morgen oder wieder am späten Nachmittag wo das Licht nicht mehr so gut ist. So blieb es dann auch bis zum letzten Tag. Aber zum Schluss kommt ja bekanntlich der Show Down. Als wir morgens auf den Balkon traten und uns den Schlaf aus den Augen rieben gab es vor der Terrasse bereits eine Show wie im feinsten Surfvideo. Das Wasser glassy, die Wellen massiv, jede gemeisterte Barrel wurde von den wenigen Zuschauern beklatscht, die glücklichen Surfer die bereits zu Sonnenaufgang ins Line up gehüpft waren, rissen nach ihren Runs die Arme vor Freude hoch. Unglückliche Surfer kamen mit gebrochenen Boards aus dem Wasser. Aber zum fotographieren stimmte das Licht noch nicht. Am späten Nachmittag war es dann soweit. Für ein kleines Zeitfenster stimmten Licht und Wellen einigermassen. Das Wasser war zwar zu unruhig für harte Snaps an der Lip, dafür war die Stimmung toll.
Und so kamen doch noch ein paar gute Bilder in den Kasten…

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